Nach gut einem Monat kehrte der Rennrodel-Weltcup-Zirkus am 15. – 17. Januar 2021 zurück in den Thüringer Wald. Zum zweiten Mal war Thüringen Station in diesem Winter. In Oberhof fand der 7. FIL Eberspächer Weltcup statt. 32 Herren eröffneten das sportliche Wochenende unweit des gleichzeitig stattfindenden Biathlon-Weltcups im tief verschneiten Landkreis Schmalkalden-Meiningen am Rennsteig. Oberhof war für Lake Placid eingesprungen, da in den USA Corona-bedingt in dieser Saison keine Rennen stattfinden können. Es siegte Felix Loch mit seinem Weltcup-Sieg Nummer 47, nun fehlen dem 31-Jährigen noch zehn Erfolge zu Rekordmann Armin Zöggeler (ITA). Im Ziel ließ sich Loch zurecht feiern, es war der achte Sieg im neunten Rennen, in den Einzelbewerben gewann er sogar alle sieben Bewerbe bislang. Die beiden Österreicher Jonas Müller und David Gleirscher vervollständigten das Siegerpodest. Die deutschen Doppel lagen nach Lauf eins top im Klassement: Tobias Wendl / Tobias Arlt (RC Berchtesgaden/WSV Königssee) führten das Klassement zur Halbzeit elf Tausendstel vor Sics/Sics aus Lettland an. Sechs Hundertstel dahinter rangierten Toni Eggert / Sascha Benecken (BRC Ilsenburg/RT Suhl) auf dem Bronzerang, die Winzigkeit einer Tausendstel vor den Weltcup-Gesamtführenden Thomas Steu / Lorenz Koller aus Österreich. Robin Geueke / David Gamm (beide BSC Winterberg) lagen 0,284 Sekunden hinter der Spitze auf Platz 8. Geueke/Gamm verbesserten sich noch auf Platz 7, nur eine Tausendstel hinter Müller/Frauscher aus Österreich. Dann zauberten die bis dahin viertplatzierten Steu/Koller einen neuen Bahnrekord ins Eis – 40,792, daran bissen sich in der Folge alle die Zähne aus: Sowohl Sics/Sics (+ 0,016) als Dritte als auch Eggert/Benecken (+ 0,104) als am Ende Vierte. Und sogar Wendl/Arlt kamen nicht mehr an die Zeit des rot-weiß-roten Superduos dran, die Oberbayern mussten sich um gerade einmal neun Tausendstel geschlagen geben – Platz 2. Da ist er endlich, der 50. Weltcup-Sieg. Bundestrainer Norbert Loch zeigte sein Smartphone in die TV-Kameras, mit der „50“ – Natalie Geisenberger hat die in den letzten Wochen und Monaten so sehr angestrebte Bestmarke nach acht 2. Plätzen in Folge übersprungen: Platz 1 in Oberhof, mit zweimal Bahnrekord und über zwei Zehntel Vorsprung auf die Österreicherin Madeleine Egle und ihre Team-Kollegin Anna Berreiter, die mit zwei Super-Läufen ihren ersten Podestplatz in dieser Saison klarmachte. Julia Taubitz verlor im Kampf um den Weltcup-Gesamtsieg durch Platz 5 weiter an Boden. Natalie Geisenberger zeigte sich nach ihren beiden Super-Läufen überwältigt: „Es war an der Zeit, ich habe lange genug gewartet, um wieder ganz oben stehen zu dürfen. Es ist auch schön, dass es hier passiert ist, weil ich schon immer sehr gern in Oberhof gefahren bin. Ein schönes Gefühl. Endlich sind diese 50 voll – auch wenn ich gar nicht so viel auf solche Zahlen gebe.“ Sie freue sich, dass die Diskussionen um diesen Premierensieg jetzt endlich vorbei seien. Der erste Sieg nach der Geburt ihres Sohnes sei nochmal etwas ganz Besonderes und „schon ein bisschen schön“.